Tierliebe mit Abstrichen - Töten durch Gewohnheit
Warum nur schauen noch immer so viele Menschen über die
Tatsachen hinweg? Warum schreien manche Leute bei offensichtlichen
Tierhaltungsskandalen auf, spenden vielleicht sogar Geld an Organisationen wie
PETA und kaufen am nächsten Tag statt Hafermilch konventionelle Kuhmilch, Sahne
oder ähnliches?
Die Gewohnheit (lateinisch „Usus“) ist eine bittere
Begleiterscheinung des Lebens und versteckt sich hinter einer übel riechenden
Leichtigkeit. Sie ermuntert uns stets nachdem selben, irgendwann für ok
befundenen, Reaktionsschema zu handeln. Nicht ohne Grund heißt es: „Die gute,
alte Gewohnheit.“ Als handle es sich um eine lieb gewonnene Tante, die man
nicht mehr missen möchte.
Tiere - Verlierer der Evolution
Die Evolution hat ihre eigenen Gesetze, beim Mensch und beim
Tier gibt es Gewinner und Verlierer. Unsere tierischen Kollegen sind definitiv
Verlierer vor dem Herrn und sind dazu verdammt sich menschlichen Entscheidungen
unterzuordnen.
Wenn ein empathischer Bauer sich für eine biologische
Milchkuhhaltung mit kleinen Tierbeständen entscheidet haben die Kühe Glück
gehabt. Er geht sicherlich gut mit jedem einzelnen Tier um und vergibt reizende
Namen wie Berta oder Helga für jedes davon. Ob Milchgewinnung als solches unethisch und unnötig ist, klammern wir mal kurz aus.
Entscheidet sich der Bauer für den maximalen Gewinn und eine
hohe Effizienz sieht die Sache halt anders aus und die Tiere müssen leiden und
werden im wahrsten Sinne des Wortes gemolken. Sie werden für unsere Zwecke
ausgenutzt, selbst, wenn es sich „nur“ um vegetarische Erträge wie Milch und
ihre Folgeprodukte wie Käse handelt.
Selbstdarstellung Vegetarier - Schaut was ich kann
Schön, wenn Menschen sich brüsten mit Worten wie: „Ich esse
ja nur noch vegetarisch, man kann die Fleischindustrie ja nicht mehr unterstützen.“
Guter Ansatz! Aber wie verhält es sich mit dem ganzen Rest? Man isst weiterhin
Eier aus dem Einzelhandel, die sind ja ständig verfügbar. Man kauft eventuell
innovative Fertigprodukte aus Eiklar, beispielsweise vegetarische Mortadella. Sicherlich
kauft man weiterhin seine industriellen Gewohnheitserzeugnisse wie Schokolade
im „lila Gewand“, Kaffeemilch vom „Land der Liebe“ oder diese tolle „milchige
Schnitte“, wie man sie schon als Kind gegessen hat.
Des Weiteren kauft man Käse im Supermarkt (egal ob teuer von
Arla oder günstig von Milbona) und schaut über „diese“
Massentierhaltungsindustrie hinweg. Das geht ganz gut. Viele vegetarische Verbraucher
können bis zum Lebensende damit auskommen. Ich kam selbst damit klar. Wie alle
Menschen hatte ich immer genug mit mir selbst zu tun, ob im Job, gesundheitlich
oder familiär. Ausreden sich nicht mit den Tatsachen zu beschäftigen gibt es
bekanntlich viele und vor allem immer.
Die „Macht der Gewohnheit“ hatte mich die meiste Zeit fest
im Griff, obwohl mir diese spezielle „Tante“ immer mehr auf den Geist ging. Am
Ende mochte ich mein Verhalten selbst nicht mehr und war in der
Gewohnheitsfalle gefangen, fand erst keinen Weg hindurch. Das schlechte
Gewissen plagte mich von 24 h am Tag mindestens 12 Stunden und irgendwann hat
es Klick gemacht.
Langsamer Veganismus als Erfolgsgarant
Es dauerte eine Weile und es bedurfte viel Übung. Was isst
ein Veganer auf dem Brot und wie kann ich überhaupt noch lecker essen, ohne
ständig den bitteren Verzicht auf der Zunge zu spüren? Es gibt Mittel und Wege,
wie ihr auf meinem Blog lesen könnt. Lasst euren Angewohnheiten einfach keine
Chance mehr und nehmt euch die Zeit zur Umstellung, damit eine Umgewöhnung
langfristig stattfinden kann.
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